Sebastien Ogier: Neues WRC-Punktesystem ist "ein einziger Witz"

Sebastien Ogier übt nach der Rallye Kroatien erneut scharfe Kritik am neuen Punktesystem der Rallye-WM und zieht Vergleiche zu einer TV-Sendung für Kinder

(Motorsport-Total.com) - Die Kritik am neuen Punktesystem der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) reißt auch nach der Rallye Kroatien nicht ab. Nachdem bereits Elfyn Evans erklärt hatte, er fühle sich nach seinem großen Kampf gegen Thierry Neuville und den späteren Sieger Sebastien Ogier nicht ausreichend belohnt, machte auch Ogier seinem Unmut mit deutlichen Worten Luft.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier hält überhaupt nichts vom neuen WRC-Punktesystem Zoom

"Es ist unglaublich falsch. Es ist wirklich ein Witz", wird Ogier von DirtFish zitiert. "Das entwertet den Sieg und die guten Ergebnisse komplett", so Ogier weiter, der zudem glaubt, dass niemand so recht verstehe, was mit den Punkten passiert.

Ogier hatte schon zu Saisonbeginn erklärt, die neue Regelung ergebe für ihn "keinen Sinn". Auch auch Rallye-Legende Walter Röhrl kann ihr nichts abgewinnen. "Wenn ich jetzt höre, was die in der Rallye-Weltmeisterschaft für ein Punktesystem gemacht haben, da zerreißt es mich!" ärgert sich der zweimalige Rallye-Weltmeister in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Motorsport-Total.com.

Das neue Punktesystem für die Top 10 der Gesamtwertung am Samstagabend, die Top 7 der Wertungsprüfungen am Sonntag und die Top 5 der Powerstage wurde eingeführt, um den Sonntag sportlich aufzuwerten.

Ogier: Man will alle glücklich machen

Während dieses Ziel zumindest teilweise erreicht wurde, zeigten sich in Kroatien auch die negativen Auswirkungen. So sammelte Ott Tänak, obwohl er nie in Schlagdistanz zum Führungstrio Ogier-Evans-Neuville lag und die Rallye auf Gesamtrang vier beendete, 20 WM-Punkte. Das war einer mehr als Neuville und Evans und nur einer weniger als Rallyesieger Ogier.


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Der zieht einen Vergleich mit einer Fernsehsendung für Kinder. "In Frankreich haben wir eine Sendung namens 'L'Ecole des fans'. Die ist für Kinder. Man gibt allen Punkte, man gibt ihnen immer eine 10, weil man sie glücklich machen will. Das ist im Grunde das, was bei der WRC passiert ist."

Im schlimmsten Fall, fürchtet Ogier, könnte das neue Punktesystem die sportliche Leistung des Weltmeisters von 2024 untergraben. "Am Ende wird es einen Champion geben. Aber wer auch immer es sein wird, es sieht seltsam aus."

So sähe die WM-Wertung nach dem alten Punktesystem aus

Ist Ogiers Sorge berechtigt? Beim Blick auf die Zahlen zumindest an der Spitze derzeit nicht. Auch nach dem bis Ende 2023 gültigen Punktesystem würde Neuville nach vier absolvierten Rallyes die WM-Wertung vor Evans anführen. Sein Vorsprung wäre mit vier Punkten allerdings etwas geringer als aktuell (sechs Punkte).

Dahinter sind die Abstände schon größer. Ogier wäre nach dem alten System derzeit WM-Dritter und nicht Fünfter. Von den Top 6 der Weltmeisterschaft hat Tänak bisher am meisten von der neuen Regelung profitiert. Er hat aktuell 53 WM-Punkte. Nach dem System des Vorjahres wären es nur 37.

Top 6 WRC 2024 (aktuelles Punktesystem)
1. Thierry Neuville (Hyundai) - 86 Punkte
2. Elfyn Evans (Toyota) - 80
3. Adrien Fourmaux (Ford) - 59
4. Ott Tänak (Hyundai) - 53
5. Sebastien Ogier (Toyota) - 45
6. Takamoto Katsuta (Toyota) - 45

Top 6 WRC 2024 (altes Punktesystem)
1. Thierry Neuville (Hyundai) - 74 Punkte
2. Elfyn Evans (Toyota) - 70
3. Sebastien Ogier (Toyota) - 50
4. Adrien Fourmaux (Ford) - 48
5. Takamoto Katsuta (Toyota) - 39
6. Ott Tänak (Hyundai) - 37

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