Vanthoor über irres NLS-Finish: "Auf jeden Fall eine krasse Geschichte"

Porsche-Pilot Laurens Vanthoor schnappte sich beim zweiten NLS-Lauf in letzter Sekunde den Sieg - Wie der Manthey-Fahrer die verrückte Schlussphase erlebt hat

(Motorsport-Total.com) - Beim zweiten Lauf der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) durften sich Laurens Vanthoor und Kevin Estre in letzter Sekunde über den Gesamtsieg freuen: Weil der führende Abt-Lamborghini beim letzten Stopp zu wenig getankt hatte, musste Schlussfahrer Jordan Pepper das Tempo verlangsamen - und wurde auf der Ziellinie vom herannahenden Manthey-Porsche geschlagen! "Auf jeden Fall eine krasse Geschichte", schmunzelt Vanthoor.

Titel-Bild zur News: Laurens Vanthoor, Kevin Estre

Der Manthey-Porsche schlägt den Abt-Lamborghini auf der Ziellinie Zoom

"Man hat mir gesagt, dass sie versuchen, die letzte Runde zu vermeiden. Und dass ich pushen sollte, um den Druck draufzuhalten", berichtet der Belgier gegenüber Motorsport-Total.com von seiner verrückten Schlussphase. "Mir war gar nicht bewusst, dass sie ein Spritproblem hatten."

"Aber auf der Döttinger Höhe habe ich bereits gesehen, dass sie sehr langsam machen. Da dachte ich mir: 'Okay, jetzt werden sie mutig.' Ich wusste nicht, dass sie keine weitere Runde mehr fahren konnten", erklärt Vanthoor die letzten Meter aus seiner Sicht. "Dann hat er mehrfach gelupft und das letzte Mal war zu viel."

Der dramatische Zieleinlauf bei NLS2:

Der dramatische Zieleinlauf bei NLS2: "Grello" zieht noch vorbei Zoom

"Dann bin ich vorbeigekommen", sagt Manthey-Pilot, der sofort wusste, dass es am Ende noch gereicht hat. Er überquerte die Ziellinie mit einem Vorsprung von nur 0,042 Sekunden. "Danach habe ich erst einmal drei Minuten nur gelacht vor Freude. Das hatten wir gar nicht erwartet."

Vanthoor: "Jetzt wird er aber mutig!"

Bis zuletzt hatte Vanthoor vermutet, dass Pepper das Tempo an der Spitze kontrolliert. "In der Hohenrain-'Schikane habe ich mir dann gedacht: Okay, jetzt wird er aber mutig, weil ich schon nahekomme. Man versucht es dann natürlich, aber man kann es sich nicht ausdenken, dass es geht."


Highlights NLS2 2024: 63. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen

Die Rennhighlights vom 63. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen des MSC Dortmund, dem zweiten Lauf zur Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) 2024

"Ich habe es natürlich probiert und wo er das letzte Mal gelupft hat, habe ich mir schon gedacht: 'Okay, jetzt bin ich da'", so Vanthoor, der sich über ein erfolgreiches Wochenende freut. Beim NLS-Auftakt am Samstag erreichte das Manthey-Duo schon den zweiten Platz, hinter dem siegreichen Falken-Porsche.

"Die Hauptsache ist aber, dass wir viel für das 24-Stunden-Rennen gelernt haben", weiß Vanthoor. "Auch Kevin und ich konnten im Verkehr und in Code-60-Phasen viel üben. Das ist sehr wichtig und wir fahren mit einem guten Gefühl nachhause. In ein paar Wochen sind wir zurück und können hoffentlich alles Gelernte umsetzen."

Estre über 24h-Vorbereitung: "Sind auf einem guten Weg"

Teamkollege Estre ergänzt: "Ein sehr gutes Wochenende für uns. Wir haben viel gelernt und ein paar Dinge am Auto probiert", berichtet der Franzose, der wichtige Erfahrungen im Verkehr sammeln konnte, was "besonders auf der Nordschleife und bei nassen Bedingungen, wie wir sie im Qualifying 1 hatten, wertvoll ist."

Am Samstag musste sich Manthey dem Falken-Porsche geschlagen geben

Am Samstag musste sich Manthey dem Falken-Porsche geschlagen geben Zoom

"Ein Sieg und ein zweiter Platz ist natürlich ein super Ergebnis und gerade auch für die Fans ist es immer toll, wenn der Grello vorne dabei ist", schmunzelt Estre, der sich schon "auf einem guten Weg zum 24-Stunden-Rennen" wähnt. "Wenn das Rennen morgen wäre, wäre ich bereit es zu fahren."

"Erst einmal gibt es aber viele Daten für das Team zu analysieren, um das Auto noch ein bisschen besser zu machen", weiß der erfahrene Porsche-Pilot, der am kommenden Wochenende nicht im Cockpit sitzen wird: "Als Nächstes steht das Quali-Rennen mit Thomas [Preining] und Ayhancan [Güven] an. Hoffentlich können wir da auch etwas lernen und dann schauen wir mal, wo wir stehen."