Miller, Binder und Pedrosa stürzen: Wieder nur Acosta direkt in Q2

Jack Miller, Dani Pedrosa und Brad Binder stürzen im entscheidenden Jerez-Training und schildern die Gründe - Nur Rookie Pedro Acosta schafft es wieder in die Top 10

(Motorsport-Total.com) - Das zweite MotoGP-Rennwochenende hintereinander schaffte es am Freitag nur ein KTM-Fahrer in die Top 10 und somit die direkte Q2-Qualifikation: Rookie Pedro Acosta. Seine erfahrenen Markenkollegen Brad Binder, Jack Miller und Wildcard-Starter Dani Pedrosa hatten in Jerez (Spanien) im Training am Freitagnachmittag Stürze.

Titel-Bild zur News: Dani Pedrosa

Dani Pedrosa stürzte mit dem Motorrad, mit dem er sich besser fühlte Zoom

Besonders bitter war das für Binder, denn er flog in seinem letzten Qualifying-Versuch nach Bestzeit in den ersten beiden Sektoren in der schnellen Kurve 7 ab. "Mich hat der Wind erwischt, der etwas stärker war als in der Runde davor", seufzt der Südafrikaner. "Das war Pech."

Ohne Zeitenverbesserung rutschte Binder auf den elften Platz ab. Aber er sagt ganz klar: "Bis auf die letzte Runde war es mein bester Tag überhaupt. Zum ersten Mal seit langem habe ich mich wirklich gut gefühlt. Der Sturz war unglücklich, weil es mich den Q2-Platz gekostet hat."

Die Erklärung für seinen Optimismus ist eine Änderung bei der Abstimmung: "Wir haben etwas bei der Vordergabel verändert und das Motorrad hat sich sofort wieder wie meines angefühlt. Ich hatte wieder das Vertrauen zum Vorderrad auf der Bremse und am Kurveneingang."

Diese Änderung sorgte auch in den schnellen Kurven für ein gutes Gefühl. "Ich war schnell und fühlte mich richtig gut. Ich war heute wirklich schnell. Meine ideale Rundenzeit wäre um eine halbe Sekunde schneller gewesen." Deshalb ist Binder zuversichtlich, es in Q1 ins Q2 zu schaffen.

Dani Pedrosa: Mit einem Motorrad plötzlich kein gutes Gefühl

Mit Platz 14 blieb Wildcard-Starter Pedrosa hinter den Erwartungen, denn im Vorjahr konnte er sich bei seinen Einsätzen in Jerez und in Misano problemlos für Q2 qualifizieren. Aber der Spanier hat eine Erklärung, warum es diesmal nicht geklappt hat.

"Am Vormittag hatte ich ein gutes Gefühl und es war ein gutes Training. Aber am Nachmittag war es nicht mehr so. Mit einem Motorrad hatte ich Probleme, es hat sich nicht gut angefühlt. Als ich bei Halbzeit auf das andere Motorrad gewechselt bin, fühlte es sich sofort wieder okay an."

"Aber ich bin in der ersten Runde in Kurve 2 gestürzt", schildert Pedrosa. "Vielleicht habe ich etwas zu stark attackiert und der Reifen war dafür noch nicht bereit. Mit diesem Motorrad konnte ich nicht weiterfahren und musste wieder auf das andere wechseln."

"Am Vormittag war es okay, aber aus irgendwelchen Gründen hat am Nachmittag das zweite Motorrad nicht funktioniert. Deswegen haben wir keine Erfahrungen sammeln können, sondern mussten herausfinden, warum sich dieses Motorrad anders anfühlt."

Jack Miller mit Rennpace zufrieden

Miller zeigte sich mit seiner Pace mit dem Medium-Reifen zufrieden, aber zu Beginn der Schlussphase hatte er in seinem ersten Qualifying-Versuch einen Sturz. "Mit einem neuen weichen Reifen bin ich in der dritten Runde gestürzt", schildert der Australier.

"Der Reifen hat noch gut funktioniert, aber beim Richtungswechsel von Kurve 8 zu Kurve 9 hatte ich einen kleinen Moment. Ich fuhr etwas zu schnell in Kurve 9." Im finalen Versuch verbesserte sich Miller trotz Verkehr noch auf Platz 13.

Jack Miller

Jack Miller sieht KTM für das Rennen trotzdem gut aufgestellt Zoom

Einen schwierigen Tag hatte wieder Acostas Teamkollege Augusto Fernandez, der am Vormittag gestürzt ist. Aber er hat auch mit den Nachwirkungen eines gebrochenen Fingers zu kämpfen, der vergangene Woche operiert worden ist. Er spürt Schmerzen bei Wheelies und Richtungswechseln.

Pedro Acosta: Jerez bisher am schwierigsten

Somit lag es an Acosta, vor heimischem Publikum die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Aber einfach war es für ihn nicht. "Es ist schwierig, eine Strecke mit einem MotoGP-Motorrad zu lernen", hält der 19-Jährige fest.

"Es geht nicht um den Speed, sondern um die g-Kräfte in der Bremsphase und wenn man beschleunigt. Das Problem ist, dass alle hier so schnell fahren, weil alle Fahrer hier in ihrer Karriere schon so viele Runden gedreht haben."

"Zwischen mir und Platz zehn ist es nur eine Zehntelsekunde. Morgen werde ich sicher einen Schritt machen, aber momentan ist es bisher die schwierigste Strecke." Das zeigte sich auch in seinen Qualifying-Versuchen.

Im ersten Versuch hängte er sich an Pedrosa und im zweiten an die VR46-Ducati von Marco Bezzecchi. "Sicherlich ist es eine Hilfe, wenn man so einen Topfahrer vor sich hat, der genau weiß, wie man hier fahren muss. Es war hilfreich."

Denn Acosta sagt auch ganz klar: "Ich bin noch nicht so weit, dass ich Freitagnachmittag die Runden alleine fahren kann. Das Problem ist, wie viele Runden kann ich am Freitag fahren? Weniger als 40."

"Deshalb kann ich Freitagnachmittag noch nicht sagen, dass ich schon alleine attackieren kann. Im Qualifying bin ich dann schon etwas besser dafür bereit." Denn mit jeder Runde lernt Acosta dazu und erweitert seinen Erfahrungsschatz.

"Wir gehen es locker an und setzen uns nicht unter Druck, denn das hat mich in meinem ersten Moto2-Jahr gekillt, weil ich gleich gewinnen wollte. Wir arbeiten am Motorrad, hier haben wir den Sitz und die Lenkerstummel verändert. Wir sind an dem Punkt, an dem wir das Motorrad leicht anpassen."