• 05.06.2014 22:29

  • von Dominik Sharaf

Rosberg: Mit dem Kriegsfuß auf der Bremse

Die Probleme des Mercedes-Piloten beim Verzögern lassen sich durch die aufwendige Fertigung der Bremsscheiben nicht auf die Schnelle lösen

(Motorsport-Total.com) - Chancengleichheit ist Trumpf bei Mercedes: Bei den Stuttgartern soll ein Silberpfeil dem anderen gleichen zu wie sprichwörtlichen Eier, doch offenbar hat Nico Rosberg mit dem Auto ein Problem mehr als Lewis Hamilton. Es geht um die Bremsen, die beim Kanada-Grand-Prix am kommenden Wochenende von besonderer Bedeutung sein werden. Deshalb favorisiert etwa 'Sky'-Experte Marc Surer den Briten in Montreal und auch Rosberg ist klar, dass die Achillesferse besonders schmerzen könnte.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Rosberg hat mit seinem Bremsproblem eine echte Geduldsprobe vor sich Zoom

Schließlich ist das empfindliche Karbonbauteil weiter Baustelle am Auto mit der Startnummer 6: "Ich arbeite mit meinen Jungs hart an den Bremsen", erklärt Rosberg. "Aktuell schenke ich ihnen die meiste Aufmerksamkeit - noch immer. Das ist etwas, mit dem ich nicht komplett zufrieden bin." Die Schwierigkeiten lassen sich jedoch nicht über Nacht beseitigen, weil die Fertigung der Scheiben extrem lange dauert. Sie werden fünf Monate im Ofen gebacken, ehe sie bereit sind für Renneinsätze in der Königsklasse.

Rosberg weiß, dass deshalb seine Geduld auf eine harte Probe gestellt wird: "Bremsen klingt immer so dumm und simpel. Aber es gibt es keine schnellen Lösungen. Wenn man etwas verändern will, dauert es bis zu einem halben Jahr." Durch das erhöhte Gewicht der Fahrzeuge nach dem 2014er Reglement hat die Komponente sogar nochmals an Relevanz gewonnen. Hinzu kommt, dass Mercedes bei Rosberg einen zweiten Versuch starten muss, nachdem Experiment Nummer eins in die Hose ging.

Rosberg erinnert sich: "Wir hatten eine Lösung, aber dann hat die Bremsscheibe beim Test in Barcelona den Geist aufgegeben. Ich bin ohne Verzögern geradeaus gefahren und die Lösung war dahin", berichtet Rosberg. Eine Reproduktion der zumindest in der Theorie vielversprechenden Variante kommt für Mercedes nicht infrage, weil das Risiko zu groß ist, dass der Defekt erneut auftritt. Auch ohne perfekte Bremsen will Rosberg Teamkollege und Hauptkonkurrent Hamilton weiter Paroli bieten: "Ich werde niemals die Waffen strecken, das wird niemals passieren - egal, wie weit vorne oder hinten ich bin. Ich gehe immer volle Attacke, immer."